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Die letzte Hoffnung?
Klang-Installation.
2018
Die Installation besteht aus einer alten Bank, deren Sitzfläche schon lange fehlt, deren Rücklehne vermoost ist. Auf ihrem kargen Metallbein ruht eine alte kleine Reisetasche, die zahlreiche Nutzspuren aufweist.
Die Tasche ist offen, kaum etwas in ihr. So scheint es.
Ein alter Stift, ein Socken, eine Münze.
Sonst nichts.
Aus der Tasche kommen Klänge, mal leise verhalten, mal etwas deutlicher.
Meeresrauschen, unverständliche Stimmen, Vogelgezwitscher, in der Ferne Lastwagen, Rauschen.
Eine alte Reisetasche,
benutzt und alleine übrig.
Sie wurde mitgenommen auf den Weg der letzten Hoffnung.
Doch was ist passiert? Wo ist der Mensch hin, der sie mit sich nahm?
Basierend auf einem 2016 mit der Filmemacherin Sibylle Tiedemann gemeinsam entwickelten Filmprojekt zum Thema "Zukunft Heimat" für junge geflüchtete Erwachsene, das vom Bundesministerum für Bildung und Forschung im Rahmen der Ausschreibung "MIT KUNST - Projekte ästhetischer Bildung für geflüchtete junge Erwachsene" bewilligt und gefördert wurde, begann Söffing 2017 mit einer Gruppe von jungen gefüchteten Afghanen in Ulm zu arbeiten. Sie erzählten ihre Geschichten, sprachen vom Krieg und von den ermordeten Verwandten und sie berichteten von der Flucht. Von dem langen Weg zu Fuß, von den Schlepperbanden und den Fahrten mit den Booten über das Meer. Dabei hatten sie als Reisegepäck Notwendiges, aber auch Persönliches. Das Persönliche wurde ihnen genommen.
Boote gingen unter, Menschen ertranken.
2016 wurde der Lebenspartner von Christine Söffing schwer krank und reiste mit kleinem Gepäck in ein Transplantationszentrum zu Routineuntersuchungen. Acht Monate des Leidens. Immer mit dem Blick auf die Rettung, auf die letzte Hoffnung.
Auch die Menschen, die schon lange hier sind und ihr gewohntes Leben leben, fragen sich angesichts von unerwarteten Ereignissen und Erlebnissen, ob sie noch einmal ihre Tasche packen und noch einmal sich auf den Weg in ein neues, anderes, verändertes Leben machen sollen.
Wo gehen sie hin? Wo kommen sie an?
Wer über das Wasser reist, hofft, am anderen Ufer anzulanden. Wie ist es dort?
In der Ausstellung "Warum Kunst". 22. Ulmer Triennale im Museum Ulm vom 7. Juni bis 23. September 2018.

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